
Beim 3. SAP Versorgertag am 15. Mai 2025 präsentierte die CPRO STRATEGY praxisnahe Lösungen und zukunftsorientierte Ansätze für die Energie- und Versorgungswirtschaft. Im Mittelpunkt standen zentrale Fragen zur digitalen Transformation: Welche Rolle spielt die SAP S/4HANA Public Cloud für Versorgungsunternehmen? Welche Vorteile bieten Künstliche Intelligenz (KI) und menschliches Know-how („Human Intelligence“) künftig? Und wie lassen sich Daten in einer zunehmend digitalisierten Welt sicher und effizient nutzen?
Vorstellung & Überblick
Alexander Franke (Senior Sales Manager, CPRO STRATEGY) eröffnete die Veranstaltung mit einer kurzen Vorstellung des Unternehmens und übernahm anschließend die Moderation. Er begrüßte Jörg Rogalla (Geschäftsführer, CPRO STRATEGY), der mit einem Vortrag zu Cloud-Strategien und KI-Potenzialen für Energieversorger den fachlichen Teil einleitete.
Cloud und KI für Versorger
Jörg Rogalla betonte, dass die Energiewende neue Anforderungen an Versorger stellt. Klassische Produkte wie Strom und Gas reichten nicht mehr aus, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Fokus seines Vortrags standen verschiedene Bereitstellungsmodelle für SAP S/4HANA sowie aktuelle Ergebnisse einer DSAG-Umfrage aus dem Jahr 2025. Die Daten zeigten deutlich steigendes Interesse an cloudbasierten Lösungen: So habe sich das Interesse an der SAP Private Cloud im Vergleich zu 2024 verdreifacht, bei der SAP Public Cloud verdoppelt. Auch der Relevanzzuwachs von KI wurde deutlich: 68 % der Befragten schätzten KI als hoch- oder mittelrelevant ein (2024: 28 %). Konkrete Anwendungsfelder sieht Jörg Rogalla unter anderem im Kundenservice und Netzbetrieb. Die SAP Business Technology Platform (BTP) spiele ebenfalls eine zentrale Rolle, insbesondere bei Integrationen und Eigenentwicklungen.
SAP Public Cloud im Versorgungssektor
Florian Flemming (Geschäftsstellenleiter, CPRO INDUSTRY) vertiefte anschließend die Möglichkeiten der SAP Public Cloud. Unter dem Stichwort GROW with SAP erläuterte er besondere Features wie eingebettete Analysen, rollenbasierte Anwendungen, Machine Learning und KI. Ergänzend stellte er Best Practices, die SAP Activate-Methode sowie Ansätze des Two-Tier-ERP mit der SAP S/4HANA Public Cloud vor. Auf die Frage aus dem Publikum, ob die SAP Public Cloud bereits reif für branchenspezifische Anforderungen sei, antwortete Flemming differenziert: Zwar seien klassische SAP IS-U-Funktionalitäten nicht enthalten, einzelne Prozesse – etwa im Service – ließen sich aber gut abbilden.
Effiziente Buchungen über Grenzen hinweg
Hans Todt (Principal Consultant SAP FI/CO, CPRO STRATEGY) widmete sich dem Thema „Human Intelligence“ und zeigte auf, wie sich Prozesse auch ohne KI allein durch das Fachwissen der Mitarbeitenden effizienter gestalten lassen. Am Beispiel der Intercompany-Abstimmung (Intercompany Reconciliation) erläuterte er, wie Unternehmen durch strukturierte Datenabgleiche mit vergleichsweise geringem Aufwand Mehrwerte erzielen können. „Im Rahmen des Abschlusses werden zu einem bestimmten Termin alle für die ICR relevanten Daten aus allen relevanten Umgebungen geladen. Es erfolgt keine Buchung. Die Datenbestände werden abgestimmt bzw. verglichen. Diese Abstimmung erfolgt nach definierten Regeln mit dem Ziel, dass möglichst viele Belegpärchen automatisch gefunden und nur noch fehlerhafte Posten angezeigt werden", erläutert Hans Todt.
SAPs KI-Strategie
Anastasiia Litiagina (Solution Advisory Public & Energy, SAP) gab einen Überblick über die SAP-Strategie im Bereich Künstliche Intelligenz. Sie stellte die Interaktion mit Joule – dem KI-Assistenten von SAP – vor und zeigte praxisnahe Szenarien für die Energiebranche. Dazu gehörten u. a. die Validierung von unplausiblen Ableseergebnissen (Automatisierung von Massenprozessen mit Hilfe von Machine Learning), die Verarbeitung angesteuerter Abrechnungsbelege (optimierte Billing Intelligence) und die Erläuterung der EDIFACT-codierten Fehlermeldungen (SAP MaCo für Utilities). Auf Nachfrage betonte sie, dass diese Innovationen ausschließlich in der Cloud verfügbar seien – entsprechend der Cloud-First-Strategie von SAP.
Innovation durch Systemstilllegung
Im abschließenden Vortrag erläuterte Matthias Nitschke (SAP Senior Consultant, CPRO STRATEGY) den Prozess der Systemstilllegung. Dabei werden zunächst alle relevanten Daten analysiert, extrahiert und revisionssicher archiviert. Ziel ist es, den Zugriff auf Altdaten nach gesetzlichen Anforderungen – z. B. im Rahmen steuerlicher Prüfungen – sicherzustellen. Nitschke betonte, dass durch erprobte Best Practices kurze Projektlaufzeiten sowie Festpreise möglich seien. Zudem unterstütze die CPRO STRATEGY bei der Erstellung einer Verfahrensdokumentation und Beantragung einer Systemabschaltung gemäß § 148 mit Bezug zur Verhältnismäßigkeit § 147.
Vielen Dank an alle Beteiligten. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal!